Il viaggio a Reims ossia L’albergo del Giglio d’Oro

Opera buffa in un atto
Komponiert zur Krönung von Karl X., König von Frankreich
Uraufführung am 19. Juni 1825 am Théâtre Italien in Paris

Libretto von Luigi Balochi
Musik von Gioachino Rossini

 

Kritische Ausgabe von Janet L. Johnson, hrsg. von der Fondazione Rossini Pesaro, in Zusammenarbeit mit Casa Ricordi, Mailand.
Übersicht Rossini-Notenmaterial Ricordi

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TEXT VORLÄUFIG (Paste & Copy von Thomas Molke):Die Handlung spielt im Badehotel "Zur Goldenen Lilie" in Plombières, wo aus ganz Europa eine illustre Gesellschaft zusammengekommen ist, um den Krönungsfeierlichkeiten von Karl X. zum neuen König von Frankreich in Reims beizuwohnen. Während das Personal unter der Leitung der Hotelbesitzerin Madama Cortese alles zur Abreise vorbereitet, kämpfen die leicht exaltierten Gäste mit ihren eigenen Problemen. Die modeverrückte Contessa di Folleville ist verzweifelt, weil die Kutsche mit ihrer Garderobe verunglückt ist und sie sich ohne neue Kleidung keinesfalls zu den Feierlichkeiten begeben kann. Der russische General Conte di Libenskof ist eifersüchtig auf den spanischen Grande Don Alvaro, der mit der polnischen Marchesa Melibea flirtet, und will ihn zum Duell fordern. Der schüchterne Lord Sidney ist unsterblich in Corinna, eine berühmte römische Improvisatorin verliebt, bringt es aber nicht über sich, ihr offen seine Liebe zu gestehen, ganz im Gegenteil zu dem französischen Offizier Cavalier Belfiore, der, obwohl er eigentlich mit der Contessa di Folleville liiert ist, Corinna unverhohlen den Hof macht. In all diese Verwirrungen platzt die Nachricht herein, dass für eine Reise nach Reims keine Pferde mehr aufzutreiben seien und man somit in Plombières bleiben müsse. Nach anfänglicher Enttäuschung machen die Gäste aus der Not eine Tugend und feiern im Garten des Hotels ihr eigenes Fest.

Festival-Intendant Jochen Schönleber hat für diese konzertante Aufführung im wiedereröffneten Königlichen Kurtheater ein erstklassiges Ensemble junger Belcanto-Größen zusammengestellt, die den Mythos der Unaufführbarkeit dieses Werkes deutlich zu widerlegen verstehen. Den Anfang macht dabei Alessandra Marianelli als Madama Cortese, die bereits im letzten Jahr als Zoraide in der konzertanten Aufführung Ricciardo e Zoraide begeisterte. Mit perlenden Koloraturen und glockenklarem Sopran fasziniert sie bereits in ihrem Auftrittsgesang "Di vaghi raggi adorno", wenn sie beklagt, dass sie die Gäste leider nicht zu den Krönungsfeierlichkeiten begleiten könne. Wenn sie dann bei den letzten Anweisungen an das Personal in einen geschäftigen, an Tempo kaum zu übertreffenden Parlando-Stil wechselt und sich dabei absolut textverständlich gegen das Orchester durchsetzt, tobt der Saal bereits zum ersten Mal vor Begeisterung. Doch diesem Höhepunkt folgt direkt der nächste. Sofia Mchedlishvili tritt als exaltierte Contessa di Folleville auf und glänzt neben ihrer stimmlichen Präsentation auch darstellerisch. Da sie in der szenischen Produktion, die nächste Woche im Rahmen des Festivals folgend wird, die Partie ebenfalls übernimmt, verzichtet sie schon bei der konzertanten Variante auf das Textbuch und gestaltet ihre große Arie "Partir, oh ciel! desio", in der sie verkündet, dass sie ohne ihre Garderobe die Reise nach Reims nicht antreten könne, auch darstellerisch überzeugend. Mit reinen sauberen Koloraturen und einer unglaublichen Beweglichkeit in den Höhen empfiehlt sie sich bereits für die Partie der Königin der Nacht, die sie 2015 am Teatro Filarmonico in Verona interpretieren wird, zumal sie im großen Ensemble zu vierzehn Stimmen am Ende des ersten Teils genau diese Partie kurz anklingen lässt.

Königliches Kurtheater Wildbad

Premiere: 17. Juli 2014
Weitere Aufführungen: 24. und 26. Juli 2014

Camerata Bach Chor Posen / Leitung: Ania Michalak
Virtuosi Brunenses / Leitung: Karel Mitáš

Musikalische Leitung: Antonino Fogliani
Musikalische Assistenz / Fortepiano: Silvano Zabeo
Regie: Jochen Schönleber
Regie (Mitarbeit): Désirée Neumann
Choreographie: Bronislav Roznos
Bühne: Robert Schrag
Kostüme: Claudia Möbius
Licht: Kai Luczak
Deutsche und italienische Übertitel: Reto Müller

Solisten:
Corinna Guiomar Cantó
Marchesa Melibea Olesya Chuprinova
Contessa di Folleville Sofia Mchedlishvili
Madama Cortese Annalisa D’Agosto
Il Cavalier Belfiore Artavazd Sargsyan
Conte di Libenskof Carlos Cardoso
Lord Sidney Baurzhan Anderzhanov
Don Profondo Lucas Somoza Osterc
Il Barone di Trombonok Bruno Praticò
Don Alvaro Matija Meić
Don Prudenzio Raúl Baglietto
Don Luigino Yasushi Watanabe
Delia Miriam Zubieta
Maddalena Silvia Aurea De Stefano
Modestina Miriam Zubieta
Antonio Cornelius Lewenberg
Gelsomino Yasushi Watanabe